Stellungnahme
Meine Frau hat ihre Homepage zwar selbst kommentiert (“Reflections”); als verantwortlicher Webdesigner möchte ich aber zu diesem Schreiben ebenfalls Stellung nehmen, zumal dieser Brief ein schönes Beispiel für jene
engherzige Prinzipien- und Paragraphenmentalität ist, die ich auf meiner eigenen Homepage mit Vorliebe aufs Korn nehme.
Das Wort “sachlich” kommt in diesem Schreiben mehrmals vor – die therapeutische Grundhaltung, der Webauftritt, das Verhältnis zu den Patienten soll sachlich und nicht persönlich sein.
Es ist nun aber so, dass der grosse Erfolg, den meine Frau seit 25 Jahren als selbständige Physiotherapeutin hat, gerade jenem Umstand zu verdanken ist, dass sie nicht sachlich ist, sondern ihre Patienten als Menschen und
Persönlichkeiten im Kontext ihres privaten und persönlichen Umfelds wahrnimmt und behandelt.
“Body and soul” nennt sie das, und dieses Leitbild ist für sie keine blosse Geschäftsstrategie. Es beruht auf innerer Überzeugung, unermüdlicher Einsatzbereitschaft und dem Willen, das beste zu geben.
Das ist mit “Competence and dedication” gemeint.
Billige Selbstanpreisungen hat sie nicht nötig; ihr Erfolg gibt ihr recht. Davon zeugen sowohl der hohe Anteil von “Altpatienten”, die wiederkommen, als auch die nackten (sorry!) Patientenzahlen.
Auch die Homepage ist unnötig; Mund-zu-Mund-Propaganda sorgt dafür, dass ihr die Arbeit nicht ausgeht.
Die Homepage ist eine Art Hommage eines Mannes an seine Frau. An eine Frau, die auch als Lebenspartnerin das beste gibt und ihr Motto “Challenge yourself!” nicht als leeres Diktum versteht. An eine Frau, die mit einem Mann wie mir
umgehen kann und dabei, horribile dictu, sogar noch glücklich zu sein scheint.
Ich erspare mir die Mühe, auf die lächerlichen, kleinlichen und zum Teil absurden Vorwürfe, die der obige Brief enthält, im Detail einzugehen.
Sie zeugen von jener Gesinnung, die Wilhelm Reich bei “little people” diagnostiziert – jenen ewig unzufriedenen, hasserfüllten und neidischen Zeitgenossen, deren ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet ist, das Leben ihrer
Mitmenschen genauso arm und grau zu machen wir ihr eigenes.
Drei Dinge aber möchte ich doch noch klarstellen:
1. Der “computeranimierte Skelettanz” verweist zunächst – auf humorvolle Weise (“Humor is the best medicine”) – auf die Fragwürdigkeit jeder körperlichen Ertüchtigung im Angesicht der Zeitlichkeit
des menschlichen Daseins. Er spielt ferner, in selbstironischer Weise, auf die beschränkten Möglichkeiten jeder Heilkunst an. Diese Graphik ist daher in diesem Zusammenhang gerade nicht verletzend oder gar blasphemisch; sie ist im Gegenteil als
gewissermassen barockes Sinnbild ärztlicher Demut zu verstehen.
2. “Shamrock” bedeutet auf Deutsch “Kleeblatt”. Das Kleeblatt ist ein irisches Nationalsymbol ohne jede zweideutige Konnotation. Der Verfasser des obigen Schreibens – übrigens ein Basler Staatsanwalt –
denkt vermutlich an ein Feigenblatt.
3. Auch die Assoziation Hexe/Erotik ist nicht nachvollziehbar für mich. Im betreffenden Text auf der “Admin”-Seite sage ich, dass ich nach der Behandlung Schmerzen verspürte, die sich am nächsten Tag legten. Irgendeine
Sado/Maso-Komponente ist hier beim “besten” Willen nicht auszumachen.
Ich habe den Eindruck, dass der Verfasser des Briefes seiner verklemmten Phantasie allzu freien Lauf gelassen hat.
Was einem Staatsanwalt eigentlich nicht passieren sollte ...
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