Aphorismen und Betrachtungen 2
Wenn ich einen Audi sehe, denke ich an Auschwitz.
Metzger und Kriegsherren lieben saubere Kleider.
Erdbeben. Epidemien. Hunger. Herzenskälte. Grausamkeit. Selbstmordattentäter. Hexenjagden. Feminismus. Männliche Dummheit und Schwäche. Maulkörbe. Medienkampagnen. Verbote. Verbote. Verbote.
Mir ist langsam alles egal. Wenn mein Hund frisst, bin ich zufrieden.
Kinder“schänder” sind eine bedrohte Art heutzutage. Ich bin deshalb entschlossen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um unsere Artenvielfalt zu retten. Ich nehme Kinderschänder in Not bei mir auf,
pflege sie, füttere sie und gebe ihnen jene Zuwendung und Wärme, die sie heute so schmerzlich entbehren müssen in unseren normierten Gesellschaften.
Die erste Berührung. Das Gebettel. Die Gier. Das Gewinsel. Und dann die Erlaubnis. Und dann das Muss. Die Pflicht. Die Routine. Der Überdruss. Das Mitleid.
Wer sagt, dass ein Philologie-Studium unnütz sei? Ich habe schon viele Orgasmen gehabt dank meiner Promotion. Fast jede Prostituierte ist beeindruckt, wenn sie meine Visitenkarte entziffert.
Und das ist ein verdammt guter Anfang.
Nach 25 Hausdurchsuchungen habe ich mich entschlossen, ein kleines Zimmer einzurichten, damit die Menschen, die sich bei mir dermassen wohl fühlen, auch gleich übernachten können. So haben wir mehr Zeit,
über Schamlippen und Schenkel zu reden und unser Land bei einem guten Tropfen hochleben zu lassen.
Es ist schön, in diesem Land zu leben.
Ich hätte nicht übel Lust, jemanden einzustellen, der mir die täglichen Mühen des Daseins abnimmt – einkaufen, putzen, saugen etc. (Natürlich kommt nur eine “Sie” in Frage, und
älter als 18 sollte sie nicht sein.) Ich würde einen Arbeitsplatz schaffen und eine Familie irgendwo auf der Welt glücklich machen. Und mich selbst auch. Wie wundervoll wäre es doch, ein junges Wesen bei
seinem beglückenden Tun zu beobachten. Es wäre selbstverständlich immer sehr leichtbekleidet, dienstfertig und fröhlich.
Doch was lese ich soeben mit Schrecken im BEOBACHTER (19. März 2004, S. 60)?
“Auch Putzfrauen, die nur wenige Stunden in einem Haushalt tätig sind, unterstehen dem Arbeitsvertragsrecht.”
Oh je. Ich hasse Verträge. Aber es kommt noch schlimmer:
“Sie sind auch verpflichtet, die Haushaltshilfe bei der kantonalen Ausgleichskasse anzumelden und für sie die Prämien für AHV/IV/EO und Arbeitslosenversicherung abzurechnen.”
Mein Gott. Und dann steht da noch:
“Ausserdem müssen Sie für Ihre Angestellte eine Berufsunfallversicherung abschliessen [...] Beträgt die Arbeitszeit mehr als acht Stunden wöchentlich, ist auch eine Nichtbetriebsunfallversicherung
obligatorisch.”
Ich fasse es nicht. Ich weine. Und lese noch dies:
“Besitzt die Arbeitnehmerin keine Niederlassungsbewilligung, ist bei der Fremdenpolizei eine Arbeitsbewilligung einzuholen.”
Das ist genug. Jetzt habe ich keine Lust mehr. Ich greife statt dessen zur Flasche – gaudeamus igitur – und sage zu meinem treuen Vierbeiner: Dieses Land verdient seinen Abstieg. |